Rückblick Nationales Bildungsforum 2025
Zwischen spannenden Keynotes, intensiven Diskussionen und neuen Impulsen: Das war das 8. Nationale Bildungsforum vom 23. bis 24. September 2025 in Lutherstadt Wittenberg!
Vom Erkennen zum Handeln und zurück – für ein neues Miteinander von Bildungsforschung, Bildungspolitik und Bildungspraxis

Im Mittelpunkt des diesjährigen Forums stand die zentrale Frage: Welche Prozesse benötigen wir, um wissenschaftliche Erkenntnisse wirksam in politisches und pädagogisches Handeln zu übersetzen – und umgekehrt Erfahrungen aus der Praxis zurück in Forschung und Politik zu spiegeln? Über 90 Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Praxis, Zivilgesellschaft und Medien kamen in Wittenberg zusammen, um dieser Herausforderung gemeinsam nachzugehen.
Gleich zu Beginn richtete Stephan Dorgerloh (Wider Sense TraFo gGmbH) einen klaren Appell: Statt sich mit Schuldfragen auseinanderzusetzen, müsse der Fokus auf tragfähigen Lösungswegen liegen. Diese wurden anschließend angeregt diskutiert. Dabei zeigte sich deutlich: Es fehlt selten am Willen zur Veränderung, wohl aber an Strukturen und Prozessen, die eine echte Ko-Konstruktion über alle Ebenen hinweg ermöglichen.

Diskutiert wurde unter anderem, wie wissenschaftliche Politikberatung wirksamer werden kann, welche Rolle die Bildungsforschung künftig einnehmen sollte und wie Programme wie das Startchancen-Programm oder QuaMath ihren Weg bis in die Klassenzimmer finden. Deutlich wurde: Empfehlungen und Daten allein genügen nicht – sie müssen priorisiert, adressatengerecht aufbereitet und systematisch umgesetzt werden. Zugleich braucht es mehr Transfer- und Implementationsforschung sowie Ko-Konstruktion mit der Praxis, damit Wissen zu Handeln wird.

Das Startchancen-Programm wurde als wegweisendes Beispiel beleuchtet: Es zeigt, wie Bund, Länder, Schulaufsicht, Landesinstitute und Praxisakteure gemeinsame Verantwortung übernehmen können. Die zentrale Aufgabe besteht darin, wissenschaftlich fundierte Wirkungsketten bis in die Schulen zu schließen und Lösungen nicht auf einzelne Leuchtturmprojekte zu beschränken.
Ekkehard Winter wies in der Diskussion auf die Praxisbeispiele hin, die zeigten, dass sozialräumliche Zusammenarbeit und kommunale Beteiligung entscheidend sein können, um vor Ort Bildungschancen nachhaltig zu verbessern.
Auch die Rolle der Schulaufsicht als Schlüsselfigur zwischen Politik, Verwaltung und Praxis stand im Fokus und schloss sich gut an das 7. Nationale Bildungsforum in 2024 an. Ihre Funktion als Vermittlerin müsse weiter gestärkt werden, um Prozesse wirksam zu steuern und Kooperation zu fördern. Intensiv diskutiert wurde zudem, ob zusätzliche Intermediäre bzw. Brückeninstitutionen erforderlich sind, die zwischen Politik, Wissenschaft, Praxis und Verwaltung vermitteln und bei der Umsetzung politischer Vorhaben unterstützen.

Am Ende der zwei Tage stand fest: Transformation im Bildungssystem gelingt nur, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, gemeinsame Ziele verfolgen und Räume für echten Austausch entstehen. Das Nationale Bildungsforum 2025 hat einmal mehr gezeigt: Der Wille zur Veränderung ist da – die Komplexität ebenso. Jetzt gilt es, Wissen in Handeln zu übersetzen und Verantwortung gemeinschaftlich zu tragen.
Die Veranstaltung wurde von Stephan Dorgerloh, Dr. Ekkehard Winter und Teresa Keil zusammen mit einem Vorbereitungsteam organisiert. Ein besonderer Dank gilt den fördernden und unterstützenden Stiftungen, darunter die Deutsche Telekom Stiftung, die Joachim Herz Stiftung und die Robert Bosch Stiftung.
Ihr Ansprechpartner

Als Strategieexperte und Moderator mit jahrzehntelanger Erfahrung führt Stephan Dorgerloh (er/ihm) Stiftungen wie Unternehmen durch komplexe Prozesse inhaltlichen und organisatorischen Wandels. Als früherer Kultusminister von Sachsen-Anhalt ist er erster Ansprechpartner für unsere Kernthemen Bildung und Demokratie, Kultur und Politik. 2018 gründete er das Nationale Bildungsforum, um dem Wissenstransfer aus Wissenschaft, Praxis und Politik eine jährliche Plattform zu geben.